Rockenhausen im Donnersbergkreis
Rockenhausen war schon früh besiedelt. Besonders die Römerzeit hat deutliche Spuren hinterlassen. Vielfältig in ihrer Art sind Funde römischer Besiedlung, lag doch der Ort an einer wichtigen Querverbindung zwischen zwei bedeutenden Höhenstraßen, die im Westen und Osten in Nord–Süd-Richtung verliefen. Ein im Garten des Nordpfälzer Heimatmuseums aufgestellter römischer Delfinbrunnen, aus dem 2. Jh. n. Chr., ist das wertvollste Relikt aus jener Zeit.
Die Franken haben nach den Römern von dem Land Besitz ergriffen, und nach Deutung der Sprachforscher soll es ein fränkischer Edelmann namens Rocco gewesen sein, der der Ansiedlung den Namen gab: „zu den Häusern des Rocco“. Das Wappen der Stadt, drei goldene Kornähren auf blauem Grund, stammt aus raugräflicher Zeit und ist damit eher ein „falsches“ Wappen, wenn man die Namensdeutung von „Rocco“ herleitet.
Zum ersten Mal fand der Ort Rockenhausen 897 urkundliche Erwähnung. Fleißige Bauern legten in der Folgezeit die Sümpfe trocken, rodeten die Wälder und schufen sich wertvolles Ackerland. Der Boden eignete sich zum Anbau von allen Getreidearten und einigen Obstsorten. Weinberge brachten bis 1320 den Weinbauern beachtliche Erträge. Unter der Herrschaft des Raugrafen von Altenbaumburg wuchs der Ort, dank seiner exponierten Lage zwischen den Kaiserpfalzen Lautern und Kreuznach, zu einem befestigten und bedeutenden Städtchen heran.
Den Raugrafen, treue Vasallen des Reichs, verlieh Kaiser Ludwig IV., der Bayer, in Würdigung ihrer Verdienste 1332 ihrem Städtchen Stadtrechte, wie sie auch die freie Reichsstadt Frankfurt besaß.
Bereits 1457 fiel die Stadt an die Kurpfalz, da die nachfolgenden Raugrafen schlechte Wirtschafter waren. Es ist zweifelhaft ob die Bürger jener Zeit von Ihren Stadtrechten, wie Selbstverwaltung, Marktrecht, Stadtgericht usw. einen Nutzen ziehen konnten.
Auch Rockenhausen erlitt in den folgenden Jahrhunderten kriegerische Auseinandersetzungen mit Hungersnöten, Mord und Totschlag. Raub und Plünderungen waren an der Tagesordnung. Die Bevölkerung erholte sich zwar immer wieder von diesen Drangsalen, doch blieben nach dem Dreißigjährigen Krieg gerade mal 40 Einwohner übrig.
Obwohl Rockenhausen bereits seit 1332 Stadtrechte besaß, wurde das Rockenhauser Schloss, eine Wasserburg, erstmals 1399 als raugräfliche Burg „Ruhinburg“ erwähnt. Im Besitz des Kurfürsten bis 1549 wurde sie dann an Hans J. von Thurn verpfändet, der 1571 die Wasserburg zu einem Wohnschlösschen umbaute. Es wurde im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) und Jahre später im pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) weitgehend zerstört und bereits Anfang des 18. Jahrh. wieder aufgebaut und um weitere Nebengebäude ergänzt. Ein breiter Wassergraben umgab fortan das Schloss.
Nach den Revolutionskriegen (1792-1797) hatten die Franzosen die Herrschaftsgewalt - es war somit kein kurfürstlicher Amtssitz mehr und wurde sogar in der Folgezeit mehrfach versteigert.
Nach der Franzosenherrschaft, um die Wende zum 19. Jahrhundert, kam die Stadt 1816 zu Bayern und es begann für sie eine friedlichere Zeit. Die alte, baufällige Stadtmauer wurde niedergelegt, es entstanden Gärten und Ackerland an Stelle des Wallgrabens. Straßen wurden gebaut und außerhalb des ehemaligen Wallgrabens siedelten sich die ersten Bürger an. Das verbesserte Straßennetz und die 1860/71 erbaute Alsenztalbahn förderten Handel und Wandel.
Im Jahre 1956 ging das Schloss wieder in den Besitz der Stadt Rockenhausen über und konnte als Rathaus, Bücherei und Altentagesstätte genutzt werden. Dank dem Engagement, den Ideen und Initiativen einiger Bürger und des Bürgermeisters wurde ein Weg gefunden das ehemalige Wasserschloss, als Barockschloss, zu erhalten und durch Nutzung eines gastronomischen Betriebs allseits zugänglich zu machen. Ein modernes Hotel steht auf der Stelle der vormals alten Nebengebäuden, so konnte Altes und Neues verbunden werden - Teich und Wassergraben erinnern an die ehemalige Wasserburg.
Das ehemals alte Festungstädtchen Rockenhausen entwickelte sich bis zu Beginn des 20. Jahrh. zu einem aufstrebenden Ort, der bald 2000 Einwohner zählte und ab dem Jahre 1900 Sitz des neu gegründeten Bezirksamtes und des Amtsgerichts wurde. Der bäuerliche Charakter blieb zwar vorherrschend, aber Handel und Gewerbe und Kleinindustrie, die heute der Stadt ihr Gepräge geben, breiteten sich mehr und mehr aus. Zudem war die Stadt Rockenhausen Verwaltungsmittelpunkt für den nordpfälzischen Raum geworden, so dass sich mehr Ämter und Institutionen etablierten.
Rockenhausen- Heute - Leben Und Erleben
Das heutige malerische Rockenhausen mit ca. 6000 Einwohnern ist ein modernes, wirtschaftliches Mittelzentrum im westlichen Donnersbergkreis. Es bietet Einkaufs- und Dienstleistungsangebote mit zahlreichen Fachgeschäften und Banken, medizinischen Einrichtungen und dem Westpfalzklinikum. Es ist mit über 4000 Arbeitsplätzen das bedeutendste Arbeitsmarktzentrum der gesamten Region.
Der schulische Megastandort bietet über 2500 Schülern Unterricht an Grund-und Realschule, Integrierter Gesamtschule, Förderschule sowie Berufsbildende Schule. Vielfältige Veranstaltungen, Volksfeste, Wanderwege, Grillhütten und Kräuterwanderungen lassen keine Freizeitwünsche offen.
Vier bemerkenswerte Museen haben die Stadt als „Kultur-Mekka“ bekannt gemacht und somit zum kulturellen Zentrum der reizvollen Nordpfalz erkoren. Allein das „Museum für Zeit – das Pfälzische Turmuhrenmuseum“, beherbergt ca. 50 Turmuhren, die größte ist über 3 Meter groß. Stand- u. Wanduhren, Sand-, Wasser- u. Sonnenuhren sind in einem restaurierten Bauerngehöft mitten in der Altstadt in reizvollem Ambiente untergebracht. Weltweit einzigartig ist die eigens für das Museum angefertigte astronomische Uhr. „Wo kommt die Zeit her - Wo geht meine Zeit hin?“ + „Kahnweilerhaus“ das Elternhaus von Daniel-Henry Kahnweiler, des Entdeckers und Förderers von Pablo Picasso und einiger anderer Maler dieser Zeit, Lithografien usw. + „Museum Pachen“ - Deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts - Ansammlung künstlerischen Schaffens des letzten Jahrhunderts - und - Sonderausstellung von Pfälzer Künstlern + „Nordpfälzer Heimatmuseum“ Heimat und Geschichte auf 450 m2, größere Dokumentationen, wechselnde Sonderausstellungen, schönste römische Brunnenanlage nördlich der Alpen, Sammlung von gusseisernen Öfen + „Galerotika“ Malerei / Foto - Atelier und Galerie - Die Arbeiten verbinden Poesie und Humor mit Erotik + „Skulpturenpark in den Alsenzauen“ „RAUM-täuschungen“ des 3. Internationalen Bildhauersymposions mit sehenswerten Werken in den südlichen Alsenzauen + „Steinemuseum“ in Dörrmoschel usw.
Quelle auszugsweise: www.rockenhausen.de